Der „Gläserne Schatz“ - 4000 Glasplatten tragen die in Silbergelatine festgehaltene Stadtgeschichte von Leipzig – abgelichtet, konserviert, gestapelt als Fotonegativ. Das Depot der Sammlung im Zentrum der Stadt wird bekleidet mit gelaserten Glasplatten, die gleichfalls den Abdruck der vormals an dieser Stelle verorteten Gebäudeplastizität spiegeln. Es war ein Vorschlag für den Umgang mit Inhalt und Historie für die Fassadengestaltung des Depots. Der Ort ist derselbe, die Zeit ist eine andere, Überlieferungen sind zerbrechlich.
„Denn weder die Hülle noch der verhüllte Gegenstand ist das Schöne, sondern dies ist der Gegenstand in seiner Hülle“
(aus: Goethes Wahlverwandtschaften, Walter Benjamin, 1924)
Der Inhalt des Gebäudes ist die Sammlung der Fotoplatten. Die vorgeschlagene Fassade des Gebäudes speichert den letzten (nachweisbaren) stadträumlichen Zustand an diesem Ort. Die Hülle des Stadtgeschichtlichen Museums wird zum Bestandteil der Sammlung. Horizontal übereinander geschichtete Glasplatten sind Trägermaterial des Abbildes.
Es ergibt sich dadurch eine Analogie zu der Sammlung des Museums, dem „Gläsernen Schatz“ – den Fotoplatten des Fotografen Hermann Walter. Das Konzept des Abbildes steht im Gegensatz zu einem Wiederaufbau und schließt diesen aus. Es ist die Symbiose von Haus und Fassade, Inhalt und Hülle. Das Konzept berücksichtigt in der Schichtung ebenso die Physis der Lagerung. Die Hülle friert das Abbild ein zweites Mal ein und wirkt dabei zerbrechlich wie unser Verständnis der Geschichte. Das Bild bedarf der interaktiven Wahrnehmung, des Raumes und der Zeit, der Dunkelheit und des Lichtes, der Absorption und Reflexion, der Bewegung und der Ruhe.
Das Abbild, die Kopie orientiert sich zum neuen Platz mit dem Kunstmuseum.
Unser Beitrag zur Ausstellung "Herzenssache!" der Architektenkammer Sachsen: Darstellung eines Lieblingsprojektes oder Details (gebaut oder ungebaut).
Wir haben einen unserer schönsten (verlorenen) Wettbewerbe dafür ausgewählt und den für den das Urteil der Juroren: "Ja, sehr schön, aber vielleicht mal an anderer Stelle...???" am wenigsten nachvollziehbar war.